Die Kartoffel

Kartoffelchips, Pommes frites, Kartoffelbrei, Bratkartoffeln, Ofenkartofeln, Schupfnudeln, Gnocchi und Wodka: Gibt es etwas, das die Kartoffel nicht kann? Heute gehört sie wohl zu den beliebtesten Gemüsen überhaupt - und das, obwohl früher ihre Äcker gesegnet und mit Weihwasser besprüht wurden. Aber was genau hat es mit der Kartoffel auf sich? Und was steckt in der Knolle drin?


Geschichte der Kartoffel

Es waren die Inkas, die vor über 10'000 Jahren in den Anden zum ersten Mal Kartoffeln angebaut hatten. In den hohen Lagen des Gebirges in Südamerika, war es nicht möglich, Mais und andere Nahrungsmittel, die die Indianer kannten, anzubauen. 

Kartoffel Anbau Anden Geschichte
In den Anden hat die Kartoffel ihren Ursprung

Die ersten Kartoffeln kamen im 16. Jahrhundert mit englischen oder spanischen Seefahrern über das Meer nach Europa. Hierzulande traute man der Knolle allerdings nicht. Priester waren sich sicher, dass die Kartoffel böse ist: Schliesslich wird sie nirgends in der Bibel erwähnt. Deshalb besprühte man Kartoffeln auch mit Weihwasser und segnete die Äcker, auf denen sie wuchsen. 

Wirklich beliebt wurde die Kartoffel in Europa erst im 18. Jahrhundert: Krieg und Lebensmittelknappheiten bewirkten, dass man der bösen Knolle eine weitere Chance gab. Sie ist nämlich viel ertragreicher und anspruchsloser im Anbau, als es zum Beispiel bei Weizen der Fall ist. 


Fest- oder mehligkochend?

Kartoffeln werden in drei Kategorien eingeteilt: festkochend, vorwiegend festkochend und mehligkochend. Festkochende Kartoffeln sind feuchter und schnittfest, mehligkochende sind trockener und fallen fast von selbst auseinander.

Gerichte

Festkochend

Bratkartoffeln

Gratin

Kartoffelsalat

Pellkartoffeln (Gschwellti)

Salzkartoffeln

Vorwiegend Festkochend

Auflauf

Bratkartoffeln

Eintöpfe

Kartoffelpüree

Pommes Frites

Rösti

Salzkartoffeln

Gnocchi

Mehligkochend

Gnocchi
Kartoffelpüree
Kartoffelsuppe
Kroketten
Ofenkartoffeln
Pommes duchesse

Schupfnudeln


Sorten

Festkochend

Agata

Amandine

Annabelle

Belana

Celtiane

Charlotte

Cheyenne

Cilena

Ditta

Erika

Gourmandine

Hansa

Jazzy

Linda

Marabel

Nicola

Princess

Ratte

Sieglinde

Stella

Venezia

Vitabella

Vitelotte

Vorwiegend Festkochend

Agria

Appell

Berber

Bolero

Christa

Colette

Gala

Gloria

Gwenne

Jelly

Lady Christl

Maya

Milva

Rosara

Secura

Solara

Tizia

Ukama

Urgenta

Victoria

Quarta

Mehligkochend

Adretta

Afra

Bintje

Blauer Schwede

Challenger

Concordia

Derby

Désirée

Dore

Erntestolz

Freya

Futura

Koretta

Lady Felicia

Laura

Lipsi

Mariella

Marlene

Melina

Naturella

Zorba



Gesundheitliche Aspekte der Kartoffel

Solanin - ein Grund zur Sorge?

Viel Kohlenhydrate, viel Kalorien: Die Kartoffel hat bis heute noch den Ruf, ungesund zu sein. Auch das Nervengift Solanin sorgt für Unbehagen. Solanin ist in hohen Dosen sehr gefährlich. Das Gift, dass der Knolle als natürliches Pestizid dient, kommt allerdings hauptsächlich in den Pflanzenteilen oberhalb der Erde vor. Darin ist ist die Konzentration sehr hoch. Die Pflanzen können für Kinder tödlich sein. 

 

In der Knolle selber reduziert sich der Solaningehalt auf ein Minimum. In der Schale befinden sich geringe Mengen Solanin, die dem menschlichen Körper aber überhaupt nicht schaden. Im Fleisch selber befindet sich so gut wie gar kein Solanin mehr. 

 

Die Kartoffel hat einiges zu bieten: Trotz Solanin.
Die Kartoffel hat einiges zu bieten: Trotz Solanin

Aber Achtung: Licht verursacht bei der Kartoffel eine Grünfärbung und die Keimung.  Sowohl Keimlinge, als auch grüne Stellen enthalten wieder eine hohe Dosis an Solanin und sollten keinesfalls gegessen werden. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob die Kartoffel roh oder gekocht ist. Das Kochen macht die Kartoffel nur leichter bekömmlich, aber nicht weniger giftig. Grüne Stellen an Kartoffeln können grosszügig abgeschnitten werden. Bereits gekeimte Kartoffeln sollte man zur Sicherheit gar nicht mehr essen.

Vitamin, Eiweiss und Stärke

Die Kartoffeln zu schälen, um weniger Solanin zu sich zu nehmen, ist allerdings keine gute Idee: In und direkt unter der Schale befinden sich die meisten Vitamine und Mineralien. In der Kartoffel stecken wertvolle Mengen an Vitamin B, Vitamin C und Eiweiss

 

Auch zum Abnehmen taugt die Kartoffel. Eine Studie, die im Journal of the American College of Nutrition erschienen ist, ergab, dass der regelmässige Konsum von Kartoffeln beim Abnehmen hilft. Im Vergleich zu Reis oder Nudeln, hat die Kartoffel viel weniger Kalorien. Der hohe Stärkeanteil bewirkt, dass die Kartoffel lange satt macht. 

Die Zubereitung macht's

Letztenendes entscheidet aber auch die Zubereitungsart der Kartoffel über deren Gesundheit. Fertige Pommes Frites oder Kroketten für in den Backofen, sind sehr ungesund. Neben der Menge Fett, die für die Zubereitung (vorfrittieren) genutzt wurden, stecken auch allerlei Zusatzstoffe darin. Wer das Gesunde aus der Knolle herausholen will, bereitet sie immer frisch zu.

Die Kartoffel kann gesund sein, muss aber nicht
Die Kartoffel kann gesund sein, muss aber nicht

Am schonendsten ist die Zubereitung im Backofen, zum Beispiel als Country Fries oder Ofenkartoffeln. Diese Zubereitungs-methode benötigt wenig Öl, die Kartoffel wird schonend gegart und kann mit Kräutern und Gewürzen aufgewertet werden. Auch das lange Kochen der Kartoffel schadet dem Vitamin- und Mineraliengehalt: Greife für Salzkartoffeln oder Pellkartoffeln (Gschwellti) besser auf den Schnellkochtopf (Dampfkochtopf) zurück. Auch das Servieren mit Ketchup oder Mayonnaise macht die positiven Eigenschaften den Kartoffel natürlich zu nichte. Besser geeignet ist zum Beispiel eine Sauce aus Crème fraîche und Joghurt. 

 

Selbstverständlich sind auch Chips alles andere als gesund und ja, leider kann man auch durch ein Glas Wodka nicht von den gesunden Eigenschaften der Kartoffel profitieren.

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Rezepte mit Kartoffeln

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Kommentare: 2
  • #1

    Peter Wolff-von Gerlach (Sonntag, 25 März 2018 15:02)

    Hallo, wenn ich Krtoffeln im Dampfkochtopc (mit Schale) gare, so befindet sich in dem Topf doch nur eine sehr kleine Menge Wasser. Wie wird nun das Solanin azus der Kartoffel "gewaschen"??

  • #2

    Marco (Admin) (Donnerstag, 14 Juni 2018 21:26)

    Hallo Peter

    In normalen Kartoffeln (auch mit Schale) ist so wenig Solanin drin, dass man sich nicht darum kümmern muss. Wenn Kartoffeln gekocht werden, geht zwar ein Teil des Solanins ins Kochwasser über (genau wie auch Vitamine etc.), aber das spielt eigentlich gar keine Rolle, da die Menge Solanin sowieso unbedenklich ist.

    Wenn du zum Beispiel Kartoffelspalten oder Ofenkartoffeln im Backofen, oder Grillkartoffeln machst, wird auch nirgends Solanin rausgespült.

    Kritisch wird der Solaningehalt erst, wenn die Knollen grüne Stellen oder Keimlinge haben. Dann sollte man sie aber so oder so nicht essen, da hilft kochen auch nicht viel.

    Gruss