Wie kam es zur Gehirn-Torte?
Seit 2015 zieht die Gehirn-Torte ihre Kreise durch die Social Media-Kanäle und sorgte seither vorallem zur Halloween-Zeit für Aufmerksamkeit. Veröffentlicht wurde das erste "Brain-Cake"-Rezept von "How to cake it". Dort besteht die Torte aus einem Red Velvet Cake, der mit Sirup und Buttercrème bestrichen wird. Anschliessend werden in Form von Fondant die Hirnwindungen aufgetragen. Vollendet wird das ganze mit Himbeermarmelade, um der Torte einen blutigen Look zu verschaffen.
Seit ich die Gehirn-Torte zum ersten Mal gesehen habe, wollte ich sie nachmachen. Aber: Ich bin weder grosser Kuchen- noch Fondant-Fan. Das Ergebnis sieht zwar absolut atemberaubend aus und der Red Velvet Cake passt natürlich hervorragend zum Gehirn-Look, ich wollte aber trotzdem etwas anderes machen. Ich stelle mir puren Kuchen mit einer Tonne Fondant einfach nicht lecker vor.
Deshalb wird die Torte an sich bei mir weniger gut zum Thema passen: Statt eines roten Kuchens, mache ich normale Schichten aus hellem Biskuit und Mousse au chocolat. Die Hirnwindungen möchte ich auch nur ungern mit Fondant verwirklichen. Ich kam deshalb auf die Idee, Buttercrème dafür zu verwenden und diese mit dem Spritzbeutel aufzutragen. Der Vorteil der Buttercrème: Sie wird im Kühlschrank fest. So kann die Gehirntorte trotzdem gut garniert und geschnitten werden.
Die Grundtorte
Damit die Torte später die Form des Gehirns hat, muss sie in eine Schüssel eingesetzt werden. Ich habe dafür eine Schüssel mit ca. 22 cm Durchmesser genommen.
Biskuit & Mousse
Für die Torte an sich habe ich zuerst nach meinem Rezept einen hellen Biskuit gebacken und ca. 1 cm dicke Tortenböden daraus geschnitten. Danach habe ich mir einige runde Gegenstände zusammengesucht und damit Kreise in verschiedenen Grössen aus den Biskuits geschnitten. Der grösste Boden entspricht dabei dem Schüsseldurchmesser, der kleinste Boden der Fläche zu unterst in der Schüssel. (Nachtrag: Für mich hatte die Torte am Ende zu viel Mousse im Verhältnis zum Biskuit. Ich würde die Böden beim nächsten Mal etwas dicker schneiden.)
Als nächstes habe ich das Schokoladenmousse zubereitet (Hier geht's zum Rezept). Dabei habe ich, nachdem die Schokolade geschmolzen war, noch drei Blätter Gelatine zum Schokoladengemisch gegeben, damit die Torte später auch wirklich schön fest wird.
Einsetzen der Torte
Jetzt habe ich die Schüssel zum Einsetzen mit Frischhaltefolie ausgekleidet, damit sich die Torte später auch gut aus der Schüssel löst. Dann wird einfach geschichtet: Der kleinste Tortenboden zuerst, dann eine Schicht Mousse au chocolat, dann wieder ein Tortenboden usw. Zuletzt kommt der grösste Tortenboden. Die Abstände zwischen Tortenböden und Mousse sollten dabei ungefähr gleichmässig sein.
Nach dem Einsetzen kommt die Schüssel über Nacht in den Kühlschrank, damit das Mousse schön fest werden kann. Am nächsten Morgen habe ich die Torte gestürzt: Ein Brett auf die Schüssel legen, alles umkehren, Schüssel abheben, Folie abziehen. Bis jetzt hat alles geklappt.
Torte zuschneiden
Die Torte ist jetzt noch zu rund. Um die typische, längliche Form zu erhalten, schneide ich die Torte mit einem grossen scharfen Messer zurecht. Ich habe gleich noch mit einem Messer die Mitte der Torte markiert, damit ich mich später beim Formen der Hirnhälften daran orientieren kann.
Die Buttercrème
Als nächstes mache ich die Buttercrème, aus der letztendlich die Hirnwindungen bestehen sollen. Ich mache dafür eine deutsche Buttercrème, die im wesentlichen aus Butter und Pudding besteht. Beim Pudding verzichte ich auf Vanille, damit die Crème später keine schwarzen Pünktchen aufweist. Ein wenig rote Lebensmittelfarbe soll der Crème einen leichten Rosaton verpassen.
Zutaten
- 450 g Butter (weich)
- 650 ml Milch
- 140 g Zucker
- 50 g Speisestärke
- 4 Eigelbe
- 1 Prise Salz
- rote Lebensmittelfarbe
Zubereitung
1. Milch, Zucker, Stärke, Eigelbe und Salz in einen Topf geben und mit dem Schneebesen sehr gründlich verrühren
2. Unter ständigem Rühren aufkochen und ca. 2 min. köcheln lassen
3. In eine Schüssel umfüllen, den Pudding direkt mit Frischhaltefolie bedecken und auf Raumtemperatur abkühlen lassen
4. Butter einige Minuten richtig schaumig schlagen, bis sie fast weiss ist
5. Ein paar Spritzer Lebensmittelfarbe und Pudding in Portionen dazugeben und unterziehen
Die Buttercrème kommt jetzt für 45 min. in den Kühlschrank, damit sie etwas fester wird. Dann kommt der schwierigste Teil: Die Hirnwindungen müssen geformt werden. Ich nehme dafür einen Spritzbeutel und eine eher breite, runde Lochtülle (ca. 2 cm).
Erklärt ist es eigentlich einfach: Die Buttercrème wird mithilfe des Spritzbeutels auf der ganzen Oberfläche der Torte verteilt. Ich achte dabei darauf, dass in der Mitte eine klare Trennung der Hirnhälften sichtbar ist. Besonders gut sieht es aus, wenn die beiden Hälften ungefähr symmetrisch werden.
Das Dressieren der Buttercrème ist natürlich einiges schwieriger als das Formen der Hirnwindungen aus Fondant. Dementsprechend hatte ich einige ungefüllte Zwischenräume. Die wurden mit einem zweiten Spritzbeutel mit kleinerer Lochtülle gefüllt. Diese "Füllungen" habe ich anschliessend mit dem Finger glattgestrichen und so quasie die Hirnwindungen miteinander verbunden.
Die Garnitur
Die Gehirn-Torte sieht jetzt ungefähr so aus wie ein gesäubertes Kalbshirn vom Metzger. Da wir für Halloween aber lieber den ekligen Look wollen, muss Garnitur drauf. Im Original kommt dafür kernenlose Himbeermarmelade zum Einsatz. Blöd nur, dass ich schlichtweg vergessen habe, diese zu kaufen... Ich hatte zum Glück noch etwas Erdbeer-Tortenguss im Kühlschrank, den ich mit mehr roter Lebensmittelfarbe aufgepeppt habe.
Ich habe einfach beides glattgerührt und mit dem Pinsel drauflosgemalert. Dabei ist lediglich zu beachten, dass etwas mehr Marmelade oder Tortenguss in die einzelnen Ritzen - und besonders zwischen die beiden Hirnhälften - gegeben wird. Und fertig ist die Gehirn-Torte.
Und hier ist noch ein Tortenstück im Querschnitt zu sehen:
Kommentar schreiben